Dr. Nico Deistler ist Hochschullehrer im berufsbegleitendem Masterstudiengang ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement und gleichzeitig IT-Berater bei KPMG.
FH Kufstein Tirol
Dr. Nico Deistler ist Hochschullehrer im berufsbegleitendem Masterstudiengang ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement und gleichzeitig IT-Berater bei KPMG.

A day in a life… eines Beraters bei KPMG

12.08.2024 | Allgemein
Wie läuft ein typischer Arbeitstag bei einer der weltweit größten Consulting-Firmen ab? Prof. Dr. Bert Neumeister fragt und Dr. Nico Deistler, Prokurist bei KPMG in der IT-Beratung und Hochschullehrer im berufsbegleitendem Masterstudiengang ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement antwortet.

Ein Arbeitstag bei KPMG ist immer abwechslungsreich und gleicht nie dem anderen. Auch wenn sich die Arbeitsweise in eine Vor- und Nach-Corona-Welt unterteilt. In einer Welt vor Corona war der/die klassische Berater:in vier Tage beim Kunden und in der Regel freitags in seiner Niederlassung. Dies hat sich mittlerweile dahingehend geändert, als dass Homeoffice ein fester Bestandteil der Arbeitswoche geworden ist. Auch weil die durchgängige Anwesenheit der Beratenden seitens der Mandant:innen gar nicht mehr gewünscht ist.

Moderne Arbeitsumgebung in der Niederlassung

So beginnt ein Arbeitstag in der Niederlassung, die in der Regel zweimal in der Woche aufgesucht wird, mit morgendlichen Jour-Fix Terminen, die primär der operativen Steuerung der Projekte dienen. Der zeitliche Ablauf des Tages wird stark durch Termine via Outlook organisiert und bereits beim morgendlichen Blick in den Kalender müssen freie Slots über den Tag gefunden werden, um das so wichtige Socializing in der Niederlassung nicht zu vergessen. Um dies so angenehm wie möglich zu gestalten, bietet KPMG eine sehr moderne Arbeitsumgebung, die jeder Mitarbeitende beliebig nutzen kann. So gehören neben frei zur Verfügung gestelltem Kaffee und Getränken auch Single Rooms, Family Rooms, schicke Konferenzräume, Chill Areas, Gym und viele weitere Annehmlichkeiten zum Repertoire des Unternehmens. Ein festes Büro, wie viele es aus einer Arbeitswelt vor Corona kennen, gehört auch in Leitungspositionen nicht mehr zum Arbeitsalltag. Die Lage der Niederlassung ist in der Regel so gewählt, als dass sie nah am ÖPNV ist, sodass auch die Reise zum Mandanten schnell aufgenommen werden kann.

Ein Klischee ist es jedoch, dass Berater:innen in solchen Unternehmen Tag und Nacht am Arbeiten sind. Nicht nur der Fachkräftemangel hat hier zu einem Umdenken geführt, um die wichtigste Ressource im Unternehmen – das Personal – zu gewinnen und zu halten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es sich um Projektgeschäft handelt und es hier naturgemäß vor Projektdeadlines zu längeren Arbeitszeiten kommen kann.

Branchenübergreifende Beratungsfunktion

Inhaltlich ist ein:e IT-Berater:in branchenübergreifend beschäftigt, was den Beruf sehr attraktiv macht. Da erfahrungsgemäß eine IT-Organisation oder –Architektur in jedem Unternehmen anders aufgebaut und ausgestaltet ist, erhält man in wenigen Berufsjahren bereits einen weiten Horizont, den man in der Beratung dann auch gut anwenden kann. Ebenso haben die Ansprechpartner:innen eine große Bandbreite. So ist man bei einem Start-Up Unternehmen, welches Unterstützung beim Aufbau und Steuerung der IT benötigt, direkt mit dem/der CEO oder CIO in Terminen. In einem Konzern hingegen in Kontakt mit dem Administrator steht, der über Jahre seine IT aufgebaut hat und viel Überzeugungsarbeit zur Notwendigkeit von Veränderung geleistet werden muss.

Eine Du-Atmosphäre ist vom Vorstellungsgespräch an und bis hin zur Kommunikation mit Vorstand die gelebte Realität. Die Teams sind in der Regel interdisziplinär aufgestellt, so arbeiten beispielsweise Wirtschaftsinformatiker:innen, Mathematiker:innen oder Juriste:innen gemeinsam, um die Mandanten zufriedenzustellen. Dies bedarf auf der einen Seite viel Kommunikation, um die Projektziele im Fokus zu halten, bietet aber auch Spielraum für Flexibilität und eigene Lösungsansätze. Aufgrund der klar vorgegebenen Karrierewege, die jedes Jahr eine Beförderung in den nächsten Grade erlauben, ist die Alterststruktur recht gering, vom Praktikanten mit 18 Jahren zum Partner, der in jungen Jahren auch mal unter 40 sein kann.

Alles in allem kann ich sagen, dass mein Einstieg bei KPMG nach dem Studium mich sowohl persönlich als auch beruflich sehr bereichert hat. Die Arbeitsweise und das Umfeld mit jungen, motivierten Kolleg:innen an Lösungen für Kunden zu arbeiten und nach zehn Jahren dieses Wissen auch an die Fachhochschule Kufstein Tirol und damit junge Studierende weiterzugeben, bereitet mir sehr viel Freude.

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