Workshop zum Thema Digitalisierung und Robotik im Tourismus
- 30.10.2024
- Forschung

Die Teilnehmenden des Workshops DiKIRo an der FH Kufstein Tirol.
Mehr als 40 Stakeholder aus den Bereichen Tourismus, Technologie und Forschung waren beim Workshop, den die FH Kufstein Tirol zur Einreichung des neuen Interreg-Forschungsprojekts DiKIRo veranstaltete, mit dabei.
Anfang Oktober 2024 fand an der FH Kufstein Tirol ein Workshop statt, bei dem mit Praktiker:innen aus der Tourismus- und Technologiebranche über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung und Automatisierung im Tourismus diskutiert wurde. Hintergrund ist das Vorhaben der drei Hochschulen FH Salzburg, FH Kufstein Tirol und TH Rosenheim, gemeinsam ein neues, grenzüberschreitendes Großprojekt zum Thema Digitalisierung, KI und Robotik in der touristischen Wertschöpfungskette beim Fördergeber Interreg Bayern-Österreich einzureichen.
Neuigkeiten aus Interreg-Projekt Resilienter Tourismus
Bereits seit Januar 2024 ist die FH Kufstein Tirol als Leadpartner federführend am Forschungsprojekt Resilienter Tourismus beteiligt, welches gemeinsam mit der FH Salzburg, der Chiemgau GmbH Tourismus sowie der ÖHV umgesetzt und von Interreg Bayern-Österreich gefördert wird. Das Projekt hat zum Ziel, die Krisenfestigkeit der Tourismusdestinationen in Oberbayern, Salzburg und Tirol zu stärken. In den vergangenen Monaten wurden bereits drei Kamingespräche mit interessanten Vorträgen und lebhaftem Austausch rund ums Thema Individuelle Resilienz durchgeführt, welche großen Anklang bei den Touristiker:innen fanden. Als nächstes Highlight steht am 14. November der 1. Kongress Resilienter Tourismus – Menschen & Mitarbeitende stärken an. Neben inspirierenden Keynotes wird dort auch das Ergebnis des ersten großen Arbeitspakets, nämlich der Resilienz-Index, präsentiert. Im nächsten Jahr warten weitere, spannende Kamingespräche und ein Kongress zum Thema Betriebliche Resilienz auf alle Interessierten. Zudem starten die Projektpartner:innen mit der Entwicklung eines Resilienz-Tools sowie mit der Konzipierung einer kostenfreien Ausbildung zum/zur Resilienzmanager:in.
Die neue Projektidee DiKIRo
Parallel arbeitet das Team des Projekts Resilienter Tourismus schon an einer weiteren Idee, um die Tourismusbranche in den Regionen Oberbayern, Tirol und Salzburg bei ihrem technologischen Fortschritt zu unterstützen. Das Projekt trägt den vorläufigen Arbeitstitel Digitalisierung, KI und Robotik in der touristischen Wertschöpfungskette, kurz DiKIRo. Kernidee ist es, Bereiche in der Tourismusbranche zu identifizieren, die durch klassische Digitalisierungslösungen, den Einsatz fortschrittlicher KI oder Robotik ganz oder teilweise automatisiert werden können. Dabei sind sowohl die technische Machbarkeit und Effizienz als auch die Sicherung der Servicequalität und soziale Akzeptanz bei Gästen, Mitarbeitenden und Unternehmer:innen zentrale Kernelemente, die erforscht und erprobt werden müssen.
Spannende Inspirationen aus der Robotik
Einleitende Impulse zum Thema Robotik setzten Markus Ehrlenbach, Laborleiter an der FH Kufstein Tirol, und Vincent Gschwendner, Inhaber der Gschwendner Kulinarik GmbH. Markus Ehrlenbach gab zunächst einen hilfreichen Überblick, welche Arten von Robotern es zu unterschiedlichen Einsatzzwecken bereits gibt, wie sie bedient werden und wie beispielsweise die Firma Zotter in ihrer Erlebniswelt durch den Einsatz verschiedener Roboter die Kund:innen fasziniert. Vincent Gschwendner begeisterte das Publikum mit einem selbstgedrehten Video seines Service-Getränkeroboters, welcher in seinem Restaurant Hafenwirt in Seebruck im Sommerbetrieb im Einsatz ist, um den Kellner:innen die langen Wege zwischen Schank und Terrasse abzunehmen. Eindrücklich schilderte er, wie die Idee aus der Not heraus geboren wurde, als vor einigen Jahren mehrere Saisonarbeitskräfte kurzfristig absprangen. Mittlerweile sind im Restaurant Hafenwirt vier Roboter im Einsatz, zur großen Freude sowohl der Mitarbeitenden als auch der Gäste.
Hilfreicher Input durch Workshops
Highlight der Veranstaltung waren die beiden Workshop-Einheiten, die die FH Kufstein Tirol mit dem Ziel durchführte, die weitere Ausarbeitung des Projektentwurfs DiKIRo an den realen Bedürfnissen der Branche auszurichten. Beim Silent Brainstorming schrieben die Teilnehmenden zunächst im Stillen ihre persönlichen Gedanken nieder, welche Herausforderungen sie in Bezug auf die Digitalisierung der touristischen Wertschöpfungskette wahrnehmen. Anschließend wurden die Gedanken gemeinsam geclustert. Das resultierende Gesamtbild reicht von herausfordernden Themen wie dem Mangel an Know-how und personellen Ressourcen über hohe Finanzierungskosten bis hin zur Problematik der sozialen Akzeptanz. Nachdem die Schwierigkeiten identifiziert waren, wurde mithilfe der zielorientierten WOOP-Methode eine positive Vision entwickelt. Dafür arbeiteten die Teilnehmenden in Gruppen strukturiert an vier Fragestellungen zu ihren Erwartungen an das Projekt, der positiven Auswirkungen, wenn diese Erwartungen erfüllt wären, Hürden einer erfolgreichen Umsetzung sowie einem Plan, wie den erwarteten Hindernissen begegnet werden könnte. Die ausführlichen Ergebnisse sind für das Projektteam rund um Prof. (FH) Dr. Mario Situm, FH Kufstein Tirol, eine große Hilfestellung für die Konzipierung des neuen Projekts: „Die Ergebnisse des Workshops zeigen uns, wo in der Praxis Handlungsbedarf besteht und welche Themen wir im Projekt bearbeiten müssen. Damit können wir nun Arbeitspakete entwickeln, die die Inhalte abdecken, die es wirklich braucht.“ Dass die Veranstaltung auch bei den 42 Teilnehmenden auf viel positive Resonanz stieß, zeigte sich nicht zuletzt an den lebhaften Diskussionen, die auch nach dem offiziellem Ende noch lange andauerten.