Hochklassige Vorträge und Diskussionsrunden
- 09.12.2022
- Eventrückblick
Podiumsdiskussion zu den Erfolgsfaktoren der Internationalisierung von Familienunternehmen.
Am 25. November 2022 fand der 6. Family Business Day der Fachhochschule Kufstein Tirol statt. Rahmenthema der Veranstaltung war International tätig: Was sich ändert und die Vortragenden aus Praxis und Wissenschaft gaben vielseitige Einblicke in deren Konzepte und Erfahrungen.
Prof. (FH) Dott. Markus Weishaupt zeigte anhand unterschiedlichster Ereignisse wie zum Beispiel Covid-19 oder dem aktuellen Klimawandel, dass aktuell eine negative Grundstimmung hinsichtlich Internationalisierung vorliegt. Man würde daher vermuten, dass ein abnehmendes Interesse in der Wirtschaft vorliegt. Die Zahlen zeigen jedoch ein anderes Bild. In 2021 wurde gemäß Zahlen der WTO ein weltweites Volumen von 22.500 Milliarden US Dollar bei Exporten und Importen erreicht. Für 2022 ist eine Erhöhung um 3,5 Prozent bereits absehbar. Seiner Ansicht nach ist daher Internationalisierung nicht vorbei. Familienunternehmen verschließen sich durch das Abwenden von internationalen Märken den unterschiedlichsten Möglichkeiten. Internationalisierung stellt für Familienunternehmen weiterhin einen relevanten strategischen Schritt dar, um Geschäftspotenziale zu heben, Risiken zu diversifizieren, den Marken- und Unternehmenswert zu steigern und auch die eigene Resilienz zu erhöhen.
Internationalisierung auf unterschiedlichen Wegen
Frau Andrea Berghofer, Geschäftsführerin der Adler-Werk Lackfabrik Johann Berghofer GmbH und Co KG in Schwaz, berichtete, dass die Internationalisierung schrittweise erfolgt ist, bis man schlussendlich sieben Vertriebsgesellschaften in Mitteleuropa aufbauen konnte. Strategisch war es wichtig, einen gefestigten Heimatmarkt (Österreich) zu haben und über Marktdurchdringung in allen Sparten ein Wachstum über Internationalisierung zu erreichen. Einen ähnlichen Ansatz stellt Josef Dygruber, Geschäftsführer und Gesellschafter der claro products GmbH vor. Eine feste Basis für den Erfolg des Unternehmens bildet der österreichische Heimatmarkt und die Internationalisierung wurde, bisher vorläufig, nur im deutschsprachigen Raum vorangetrieben. Damit kann ein gesundes und nachhaltiges Wachstum ermöglicht werden. Bei beiden Unternehmen spielen die Themen Innovation und Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle, um sich in der Außendarstellung zu positionieren und um auch die Internationalisierungsbemühungen begleiten zu können.
Einen anderen Ansatz der Internationalisierung stellte Claude Cornaz, Verwaltungsratspräsident der Vetropack Holding AG vor. Nach Gründung des ersten Unternehmens in 1911 in St. Prex ist die Unternehmensgruppe über zahlreiche Akquisitionen von mehreren Glasfabriken in neuen Märkten international gewachsen. Im Rahmen dieser Expansionen spielte die Familie immer eine entscheidende Rolle, welche für die Festlegung der strategischen Schritte verantwortlich war. Über einer Family Governance sind die Rollen aller Familienmitglieder niedergeschrieben und vereinbart worden, sodass auch über mehrere Generationen hinweg eine langfristige und nachhaltig positive Entwicklung der Unternehmensgruppe gewährleistet werden kann.
Erfolgsfaktoren der Internationalisierung
Im Rahmen der abschließenden Podiumsdiskussion wurde über die Erfolgsfaktoren der Internationalisierung von Familienunternehmen diskutiert und hierbei wurden zahlreiche Fragen aus dem Publikum gestellt. Neben den Vortragenden gesellten sich noch Gregor Leitner, Abteilungsleiter, Außenwirtschaft Tirol der Tiroler Wirtschaftskammer und Paul Schäfer, Geschäftsführer der Infominds AG, um die Diskussionsrunde zu komplettieren. Dabei wurde auf Internationalisierung per se eingegangen, jedoch wurde auch auf Aspekte wie bspw. Nachhaltigkeit, Unternehmenskultur, etc. verwiesen, welche nach Ansicht der Diskutant:innen eine grundlegende Basis für jede strategische Ausrichtung von Familienunternehmen darstellen. Aus dem Publikum ergaben sich in weiterer Folge interessante Fragestellungen, welche aus den unterschiedlichen Perspektiven der Diskusionsteilnehmer:innen beantwortet und ausgeführt wurden. Im anschließenden Get-Together gab es noch bei Erfrischungen und kleinen Häppchen die Gelegenheit, sich gegenseitig auszutauschen.